Meditieren auf der Straße

Wussten Sie, dass man auch unterwegs, ja sogar im Gehen meditieren kann? Probieren Sie es doch einmal. Es ist ganz einfach. Sie müssen nichts weiter tun, als offen da-zu-sein, achtsam für das, was sich im gegenwärtigen Augenblick gerade ereignet, ... erreichbar sein, wahrnehmen, was gerade geschieht, ... sich ansprechen lassen, versuchen mit dem Herzen zu hören und zu sprechen, so gut es geht, ... ohne Vorurteile, ohne gleich zu bewerten.

Nehmen Sie sich bewusst eine Stunde oder zwei für diese Übung des achtsamen Unterwegsseins Zeit oder auch einen ganzen Tag. Seien Sie neugierig und erwartungsfroh. Sie werden überrascht sein und erleben, dass sich Momente und Begegnungen einstellen und ereignen, die Sie unmittelbar ansprechen und berühren. ... Es sind Momente, in denen das Leben selbst spricht und neue Erfahrungen schenkt.

In der Bibel wird im Buch Exodus von Moses berichtet, der unverhofft einen solchen Moment erlebt. Er hatte mit seiner Schafherde die gewohnten Weideplätze verlassen und die Herde hinaus in die Wüste getrieben, als er auf einen brennenden Dornbusch trifft. Staunend, wie gebannt, bleibt er vor diesem stehen. Da ist ihm, als würde er aus dem Feuer eine Stimme hören, die ihm vertraut klingt und die ihm zu Herzen geht. In diesem Moment, so berichtet die Bibel, wird ihm eine spirituelle Erfahrung zuteil, die sein Leben verändert.

Vielleicht können auch Sie beim absichtslosen, achtsamen Unterwegssein eine spirituelle Erfahrung machen. Es ist gut möglich, dass Sie auf so etwas wie einen (Ihren) brennenden Dornbusch stoßen und dabei erleben, dass plötzlich und unverhofft etwas da ist, für das Sie in diesem Moment aber noch keinen Namen haben.

Übrigens hat auch Jesus das achtsame Unterwegssein praktiziert und vorgelebt.

 

Im Hohelied Salomos, im hebräischen Alten Testament, steht eine schöne Stelle:

Aufmachen will ich mich,
und die Stadt durchstreifen
über die Plätze, durch die Gassen,
will den suchen,
den meine Seele liebt.
Ich suchte ihn,
doch ich fand ihn nicht.

Die Wächter trafen mich an
auf ihrer Runde durch die Stadt.
Kaum war ich an ihnen vorüber,
da fand ich, den meine Seele liebt.
Ich hielt ihn fest
und will ihn nicht lassen.“

Hohelied 3,2-4 (Kontext: Die Nacht)

 

Moses und der brennende Dornbusch

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